Franz Xaver Bronner erwähnt in der Schilderung der beiden Teile seiner Reise insgesamt 749 Personen; diese Zahl wird sich im Verlauf der Arbeit am Projekt wohl noch geringfügig ändern. In unserer Klassifizierung, die der „geistigen Landkarte“ der Zeit folgt, bilden die Vertreter der „gebildeten Stände“ ganz knapp die größte Gruppe. Hierzu gehören Vertreter der Akademikerberufe, darunter auch Geistliche und (obwohl nicht unbedingt mit Hochschulbildung) Apotheker. Bronner suchte vor allem den Kontakt mit diesen Menschen. Erzwungen durch die Umstände der Reise hatte er aber viel zu tun mit der sehr heterogenen Gruppe der „Geschäftsleute“ (unter denen sehr viele Wirte waren), ferner mit Beamten, vor allem mit unteren, natürlich mit Postbediensteten, auch mit Soldaten und nicht zuletzt mit den „niederen Ständen“, zu denen die Kutscher (nicht aber die Postillione) und die große Schar der Haus- und sonstigen Bediensteten gehörten. Offiziere und Personen unbekannten Standes begegnen als Reisebekanntschaften, Künstler bei den Schilderungen der zahlreichen Opern-, Konzert- und Theaterbesuche, adlige Grundbesitzer als Eigentümer von Gutshöfen, Schlössern und Burgen, an denen Bronners Reise vorbeiging. Nur beiläufige Erwähnung finden teilweise auch die Vertreter der höheren bzw. regierenden Stände (in Russland fallen darunter auch Gouverneure und alle Angehörigen des „Titeladels“ wie Fürsten, Grafen usw.); manchmal war mit ihnen aber auch ein direkter Kontakt notwendig. Historische Persönlichkeiten kommen natürlich nur in Berichten und Episoden vor. Frauen machen nur knapp 24 % der erwähnten Personen aus. Sehr oft erscheinen sie als Ehefrauen und Töchter; nach dem Mann bzw. dem Vater haben wird ihnen auch, entsprechend den Gepflogenheiten der Zeit, ihren Status bzw. Stand zugeschrieben. Nicht selten erzählt Bronner aber auch Episoden mit einzelnen Frauen, wobei dann oft deren Stand unklar bleibt.
All dies ist als Vorwissen nicht unwichtig, wenn man, wie hier, Beziehungen mit Hilfe quantitativer Methoden der Netzwerkanalyse (beispielweise mit dem Programm Gephi) und von kartographischer Visualisierung untersuchen will. Grundsätzlich geben Personen, mit denen man nolens volens auf der Reise Bekanntschaft macht, dem jeweiligen Ort ein mathematisch messbares Gewicht; räumlich stärker vernetzte Personen wie insbesondere die Vertreterinnen und Vertreter der „gebildeten Stände“ erscheinen auch mit Linien auf der Karte.
In der bisherigen Einteilung noch nicht sichtbar, weil quer zu den Kriterien von Stand bzw. Status und Geschlecht liegend, sind besondere Gruppen von Menschen, die von Bronner unterwegs aufgesucht werden, etwa alte Freunde und Bekannte aus Zürich und Aarau, offenkundige Fachkollegen, Verwandte, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Art der Verbindung Bronners mit diesen Personen wird manchmal im Reisebericht erwähnt. Sie erscheint deswegen auch in automatisiert durchgeführten Auswertungen, beispielsweise als Verbindungslinie nach Zürich oder Aarau. Manchmal wissen wir von solchen Beziehungen aber auch nur aus anderen Quellen, so dass sich die methodische Aufgabe stellt, solches Wissen so einzufügen, dass es angemessen in das Auswertungsergebnis einfließt, es keinesfalls verfälscht, beispielsweise durch doppelte Berücksichtigung, und nach Möglichkeit abgrenzbar bleibt.